Filia sub tilia nectit subtilia fila – Die Tochter unter der Linde knüpft feine Fäden.

Der Titel lässt an eine ländliche, dörflichen Szene denken, verweist aber auch auf den metropolitanen Boulevard in der Nachbarschaft des Gebäudes.

Die Idee zu dem Stück entwickelt sich aus der Wahrnehmung eines Raumes unter einem Glasdach, das den Blick nach oben freigibt auf ein Himmelsgeviert mit den vier umgebenden Fassaden. Das  diffuse Tageslicht fällt durch ein Tragwerk aus ca. 600 dreieckigen Segmenten, und erzeugt in dem darunterliegendem Raum eine kühle Atmosphäre. Daraus entstand die Vorstellung, in diesem sehr lichten Raum Schattenzonen anzubieten, um dem instinktiven Bedürfnis der Cafeteria-Gäste nach Überdachung und Geborgenheit entgegenzukommen. Hierfür wird das Bild vom Blätterdach einer Linde auf dem Glasdach vorgeschlagen, um den Eindruck eines Raumes unter einem Baum hervorzurufen. Die Dorflinde war Treffpunkt der örtlichen Gemeinschaft und auch ein heiliger Baum. Bestandteilen der Linde werden lindernde und heilende Wirkung zugeschrieben. Hier in der Cafeteria des Ministeriums sollen die vielfältigen Grüntöne der Blätter von Lind- bis Olivgrün zu „visuellen Vitaminen“ werden, die die Lichtstimmung des Raumes bereichern.

Die Ausführung erfolgt durch einen keramischen Digitaldruck auf die innenliegenden Seiten der dreieckigen Scheiben aus Sicherheits-Verbundglas. Die Farben werden in das Glas eingebrannt und somit Bestandteil des Glases. Sie sind transparent, UV-beständig und verursachen keine zusätzlichen Pflege oder Unterhaltskosten. Die Metallstreben des Tragwerks behalten die im Farbkonzept des Hauses vorgegebene weiße Farbe.